Foto: Julia Bartelt

Liebe in Zeiten von Corona (Teil 1)

Dass die Lage rund um das Corona-Virus die Hochzeitssaison immer unübersichtlicher macht, ist mittlerweile jedem oder jeder klar. Wir sprechen fast täglich als Team und mit unseren Brautpaaren über Verschiebungen, Absagen, Kommunikationsmöglichkeiten und Beruhigungsstrategien.

Freie Trauung und COVID-19

Wir wollten Euch heute mal schreiben, wie sich das aus der Sicht eines bzw. einer Trauredner:in anfühlt, wenn die ganze Welt Kopf steht…

Die Saison steht vor der Tür. Und dann kommt Corona.

Die meisten Treffen mit unseren Paaren sind gemacht, Termine für die Einzelgespräche stehen schon im Kalender. Erste Ideen gehen durch unsere Köpfe, wie die Traurede und Trauzeremonie der freien Trauung aussehen könnte, wer wie wann wo was sagt. Die Strukturen sind in den letzten Jahren so gewachsen, dass die Konzentration auf den Inhalt einzig und alleine im Vordergrund steht.

Und dann die Nachricht: Kontaktverbot. Ausgangsbeschränkung.

Erst zwei Wochen, dann fast sechs. Nachfragen und Vermutungen bringen nichts, keiner weiß, wie Deutschland durch die Krise kommt: Finden noch Hochzeiten statt? Wenn ja: In welchem Rahmen, wo und unter welchen Umständen? Nichts ist klar. Und das macht nicht nur Euch Paaren Sorgen, sondern auch uns Redner:innen.

Aus zwei Gründen: Wir leben davon, Euch eine gute Hochzeit zu einem bestimmten Termin anzubieten. Und zum zweiten ist mit einer Hochzeit auch bei uns ein enormes organisatorisches Drumherum verbunden. Beides steht in einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf der Kippe.

Wie geht es weiter mit Hochzeiten und Covid-19?

Zum einen die Finanzen: Wir Dienstleister:innen können in der Regel uns nur einmal am Tag als Person anbieten. Die Hochzeitssaison wiederum ist nun einmal von Frühjahr bis Herbst und auch nur an den Wochenenden. Wenn jetzt also reihenweise Hochzeiten ausfallen, dann sind wir oft nicht in der Lage zu sagen: Das ist nicht so schlimm, dann arbeiten wir 2021 doppelt.

Warum das nicht geht? Weil es 2021 wieder 52 Wochenenden gibt und 52 Samstage und weiterhin vermehrt an Samstagen geheiratet wird. Eine ausgefallene Saison ist also nicht wieder „reinzuholen“. Unsere Frage ist, ob sich die Paare in unsere Lage hineinversetzen wollen und können und ob sie bereit sind, mit uns Lösungen zu finden, die auch das Interesse ihrer Dienstleister:innen einschließen. Hierzu gehören Hochzeiten in den Randzeiten des Jahres, aber auch Randzeiten am Wochenende oder bzgl. der Wochentage. Wir stehen vor der Frage, ob sich unsere Paare mit uns entwickeln wollen, ob wir auch in unserer Unsicherheit gesehen werden und ob wir es schaffen, hier einen gemeinsamen Weg zu finden.

Ja, wir sind Dienstleister:innen. Aber ja, wir sind auch Menschen, haben Familien, Ausgaben, Zukunftspläne. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen, der nicht „nur“ eine Hochzeit betrifft. Wir kennen Kolleginnen und Kollegen, die sich um Ihre Existenz sorgen, um die Rentenversicherung, um die Miete, um die Versorgung ihrer Kinder.

Freie Trauung und Corona

Wir verstehen jedes Brautpaar, welches sich Sorgen um ihre Hochzeit und ihre Feier macht. Menschlich und vertrauensvoll wird es aber erst dann, wenn es zwischen uns und den Paaren ein echtes Gespräch geben kann, wo die Rolle Brautpaar/Dienstleister gegen die Rolle Mensch/Mensch eingetauscht wird. Wir sind froh, dass unsere Paare sich bisher genau auf diesen Deal eingelassen haben!

Bleibt gesund und besonnen!

Euer Team von Strauß & Fliege

Hier kommt Ihr zu dem zweiten Teil des Artikels „Liebe in Zeiten von Corona (Teil 2)“.

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